Hinweis: Wir zeigen hier nur einige Beispielbilder aus dem Dorf und schildern im Wort die Begegnung. Das hat Gründe. Wir respektieren und achten Kulturen, Menschen und Heiligtümer. Niemals planen wir Begegnungen vor, buchen sie auf touristischem Wege oder kaufen Souvenirs, die Heiligtümer zu Konsumkitsch degradieren. Folgerichtig verbietet es sich auch, Menschen und Totempfähle zu fotografieren.
Lieblich schlängelt sich der Skokomish River durch die Wälder und Berge des Washington States (USA) und mündet schließlich in einen der zahlreichen Fjorde, die die Olympic Halbinsel durchziehen. Oft bin ich verwundert: Hier sind doch schneebedeckte Gipfel, ist das nicht doch ein See? Die Seehunde und die Tiede beweisen dann doch immer das Gegenteil.
Wir überqueren eine Brücke und stehen vor einem Schild: Skokomish Indian Tribe.
Eine der in den vereinigten Staaten zahlreich verteilten Reservationen, in denen die Ureinwohner (größtenteils) nach eigenem Recht verwaltet sind. Es gibt eine stammeseigene Polizei, ein paar Schulen und ein Dorfgemeinschaftshaus für Veranstaltungen und Zeremonien. Hier leben zurzeit noch etwa 700 Stammesmitglieder, Tendenz seit den 1980er Jahren wieder steigend. Es ist ein ruhiger und friedlicher Ort in schöner Landschaft. Der Massentourismus, wie ihn die Stämme des mittleren Westens (z.B. Navajos) kennen ist hier weit weg.
Langsam fahren wir auf unseren Fahrrädern die Straße entlang, passieren eine Kirche: Skokomish Indian Assembly of God. Ein kurzes Gespräch mit dem Pastor: schon früh hat der Stamm es verstanden die traditionelle Naturspiritualität und das Christentum nicht als Gegensatz zu verstehen, es entstand eine christliche Kirche eigener Prägung, die Tradition und Neues vereint, beidem Respekt zollt.

Ein paar hundert Meter weiter ein typisches Casino und daneben der Totempfahl, gestaltet von Schülern des Ortes. Am Ortsende eine große Fischfabrik. Ort und Stamm leben von diesen Dingen, damals wie heute. Statt mit den Booten und Reusen auf dem Wasser zu fischen züchtet man ihn hier heute in Anlagen. Ein Fischwirt steht an seinem Pick-Up und schaut interessiert zu, wie ich Fotos von der Anlage schieße. Ich gehe hinüber und genieße die Pause, bevor es den steilen Berg nach Süden hinauf geht. „Ihr seid glücklich, normalerweise regnet es hier immer“, lächelt er.
Die „Zeremonie des ersten Lachses“ ist eine alte Tradition. Ist der erste Lachs gefangen kommt der Stamm zum Essen zusammen. Die Gräte wird wieder in den Fluss gesetzt, sie treibt den Fluss hinab und kündet den anderen Fischen, dass sie mit Respekt behandelt wurde.
Im Grunde erlebten wir hier eine Gemeinschaft, die nicht zum Museum, nicht zum Trachtenverein oder zu Schauspielern für die weißen Touristen geworden ist. Eine echte Gemeinschaft, die es geschafft hat Traditionen und Geschichte sinnvoll und vorwärts Gewand mit der neuen Zeit in Einklang zu bringen.
Wir richten unsere Großfahrt gen Süden, Oregon und Kalifornien entgegen und ich denke: Vielleicht können wir als Bundesgemeinschaft ebenso glücklich sein, dass es uns gelingt, nicht als Trachten, Museums- oder Veteranenverein zu enden, sondern Formen, Methoden und Ideale in die Gegenwart zu stellen und immer wieder auf das neue mit Leben zu füllen. Nur dadurch konnten wir hier landen, eine Begegnung aus der ich lernen konnte.
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