
Zu Himmelfahrt zogen acht Jungs der Vagabundenjungenschaft ohne Geld los, diesmal ausgerechnet in das Saarland.
Tag 1: Von Wiesbaden haben wir 5,5 Stunden bis nach Türkismühle gebraucht. Nicht spektakulär geht aber noch. Der letzte Tramp aus Bayern gibt uns noch ein paar Äpfel mit, hoffentlich haben die anderen etwas schnorren können. Wir sind die ersten, die ankommen. Als die Nibelungen ankommen haben sie 20€ dabei, die ihnen der Fahrer beim Aussteigen in die Hand drückt. Leider hat wegen des Feiertages alles zu, also werden 10€ glatt mal eben am Snackautomaten ausgegeben. Wir übernachten an einem alten Grillplatz und singen etwas am Feuer.
Tag 2: Wir werden vom Platzwart geweckt, der ist freundlich und lässt uns noch schnell in das Bad des Sportlerheimes. Wir erreichen einen schönen Stausee und baden erst einmal ausgiebig, dann sammeln wir Pfandflaschen zusammen bzw. eher Dosen, gestern war ja Vatertag. Ein paar Kilometer weiter fragen wir an einem Bauernhof nach Eiern und man schenkt uns 20 Stück. Gegen Abend erreichen wir St. Wendel und am Supermarkt treffen wir eine ältere Dame, die fragt warum wir Pfanddosen abgeben. Auf unsere Erklärung, dass wir ja kein Geld haben, gibt sie unseren Einkauf aus. Wir ziehen am Missionarshaus in den Wald und machen Feuer, kochen Nudeln und werden wieder so richtig satt.
Tag 3: Nach dem aufstehen fehlt der Kaffee merklich. In der Altstadt besichtigen wir die schöne Kirche und wollen beim Italiener Kaffee schnorren, der schmeißt uns wieder raus. Beim Altstadt Café klappt es dann. Wir entscheiden uns nach Blieskastel zu trampen und im Nest der Dragoner zu schlafen. Das geht schnell. In der Musikkneipe „Altschmid“ machen wir etwas Musik, draußen zieht Gewitter auf. Fazit: Wirklich gute Stimmung hier im Saarland, könnte man öfters hin! Uns zieht es weiter auf ein Traktorfest, die Frage von Julian: „Kann man hier anschreiben?“ beantwortet der Mitarbeiter des Bierwagens mit: „Nein, aber ich gebe einen aus.“ Länger als eine Stunde halten wir es hier aber nicht aus, zufrieden legen wir uns im Stadtnest zum schlafen hin.
Tag 4: Heute schon der Heimtramp nach Wiesbaden, diesmal 5 Stunden. Ist doch OK oder? Fazit: Ohne Geld kommt man als Vagabund eigentlich ganz gut aus, vor allem wenn die Menschen so freundlich sind wie im Saarland. Vielleicht sollte man mal in der Weise auf Großfahrt gehen?
Von Lorenz von der Kongohorte
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